Job-Purpose und Sinnflut
Wir sind auf dem Weg von der Erwerbsarbeits- zur Sinn-Gesellschaft. Gut, dass sich immer mehr Unternehmen die Sinnfrage stellen – besonders wenn der Purpose dann mit den Produkten und Services des Unternehmens zusammenpasst. Denn: Einfach nur ein „… for a better world“ anhängen ist meist zu hoch aufgehängt.
Natürlich bieten die Sustainable Development Goals (SDG) wichtige Anhaltspunkte dafür, aber auch hier zählt eben der glaubwürdige Bezug zum Unternehmensgegenstand: Wenn beispielsweise Decarbonisierung der einzige Purpose eines Schraubenproduzenten ist, dann wäre es nur konsequent, einfach das Unternehmen zu schließen. Über Fallstricke wie diese und Chancen haben wir bereits in einem anderen Newsletter geschrieben.
Wenn Sie einen passenden Purpose und guter Anbindung an die SDGs gefunden haben, dann lohnt der Perspektiven-Wechsel: Vom „Higher-Purpose“ zum Job-Purpose. Während der Higher-Purpose ein attraktiver langfristiger Motivator ist, gibt es in unserem Alltagserleben auch andere Sinn-Dimensionen, die uns abends an einen erfüllten Tag denken lassen. Es wird Zeit, das Thema Purpose aus Sicht der Mitarbeitenden zu sehen: dreidimensional statt eindimensional.
Der 3-dimensionale Job-Purpose
Neben dem markenbezogenen Higher-Purpose erzählen Mitarbeitende zum einen von motivierenden mittelfristigen Ambitionen: Was will ich für meinen Bereich und mich erreichen? Glückliche Kundengesichter durch qualitative Produkte, spezifische Problemlösung, Team-Stolz und Branchen-Reputation sind hier mögliche Anker.
Zum anderen liegt für Menschen das Sinnempfinden auch im unmittelbaren Handeln – wenn wir tun, was wir gerne tun. Sei es, weil wir es gut können, oder einfach, weil uns das Ausführen der Tätigkeit Freude bereitet. Manche Controllerin löst gern knifflige Spreadsheet Probleme. Ein Mechaniker berichtet stolz vom Instandsetzen einer alten Stanze. Oft ist es diese Funktionslust, die uns einen Flow erleben und die Arbeitszeit wie im Flug vergehen lässt.
Wo und wie der Job-Purpose wirkt
Die 3D-Brille des Job-Purpose hilft dabei, den Higher-Purpose in den Arbeitsalltag zu bringen. Er erweitert aber auch die Perspektive um Aspekte, die der Higher-Purpose kaum liefert. Das ist besonders für Stellenanzeigen aber auch für Entwicklungs-Gespräche wichtig. Während der Higher-Purpose für die gesamte Organisation gilt, kann der Ambitions-Purpose auch von Bereich zu Bereich variieren. Während der Tätigkeits-Purpose individuell sein kann.
Der 3D-Purpose verbindet den Markensinn mit der Employee Experience, indem er alle relevanten Sinndimensionen abbildet. Wer mit Mitarbeitenden spricht, gewinnt schnell einen Eindruck davon, welche persönlichen Motivatoren im jeweiligen Job liegen. Eine gute Basis, die Stellenausschreibung attraktiver und zukünftige Mitarbeitende zufriedener macht.
Und es schärft auch das Bewusstsein für die Alltagsrelevanz des Higher-Purpose. Eine große deutsche Handelskette beispielsweise gibt Mitarbeitenden an der Kasse die Information, was sie zur Wertschöpfung beitragen. So verbinden sie das Gesamtziel des Unternehmens mit dem individuellen Bewusstsein und Stolz einzelner Mitarbeitenden.
Organisationen suchen Menschen, die möglichst aus allen 3 Sinn-Dimensionen ihre Zufriedenheit ziehen können. Definieren Sie in der Job-Description diese Arbeitssinndimensionen und Sie werden attraktiver für Job-Suchende sein.
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Links:
- SDGs: https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/
- 3 Mythen rund um Purpose und Sinn: https://www.identifire.at/mythen-purpose
- CCJam: https://www.identifire.at/community/corporate-culture-jam
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Axel Ebert
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