Inklusive Sprache. Damit Ihre Texte exklusiv werden.

von Irmgard Zirkler • Montag, 24. April 2023

Vor Kurzem hat das Land Kärnten einen Genderleitfaden mit einem Wörterbuch mit 72 Seiten für alternative Personenbezeichnungen veröffentlicht. Nach einem Tag ruderte Kärnten wieder zurück. Denn Wortschöpfungen wie „Unrechtsperson“ für Täter:in oder „die/der den ersten Platz belegende Person“ für Sieger:in waren vielen zu viel.
 
Dennoch: Aus Sicht der Gendergerechtigkeit ist die Kärntner Initiative grundsätzlich positiv. Die Umsetzung war allerdings einseitig und zu wenig integrativ gedacht. Denn Genderformen und alternative Personenbezeichnungen auf Webseiten, in HR-Texten oder Social Media Postings machen noch keine inklusive Sprache. Und noch lange keine Sprache, die der Identität und Tonalität Ihrer Marke entspricht – also exklusiv für Ihr Unternehmen steht.

3 Wortweisheiten für Ihre inklusive Sprache

 

#1 Alle Menschen ansprechen
Der beste Weg ist der direkte. Sprechen Sie daher Ihre Lesenden direkt mit Sie oder Du an. Damit fallen rund 2/3 des Genderbedarfs weg. Wenn das nicht möglich ist, wählen Sie eine Genderform oder neutrale Wörter, die zu Ihrem Unternehmen passen.

Mit dem Genderstern oder dem Doppelpunkt zeigen Sie, dass Sie auch das 3. Geschlecht im Fokus haben. Die LGBTQ+ Community und Menschen mit Behinderung bevorzugen zwar eher den Genderstern, dennoch empfehle ich den Doppelpunkt: Er ist dezenter und intuitiv sprechbar – denn der Doppelpunkt bedeutet immer einen Break.
 
#2 Verständlich und nutzenorientiert schreiben
Texte gendern ist allerdings nur die halbe Miete. Sie müssen auch verständlich formuliert sein und dürfen durch Wortwahl, Struktur oder beispielsweise Satzlänge niemanden ausgrenzen. Da heißt es, die Leserbrille aufsetzen und sich in die Zielgruppe hineinversetzen.
 
Capito und die Level One Studie zeigen, dass sich die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland auf einem Sprachniveau unter B2 befindet. Also im besten Fall nur kurze Texte in klarer Standardsprache, die Sie lesen und verstehen können. Und natürlich ist für Leser:innen nicht immer alles interessant und nützlich, was Schreibende so produzieren. Auch inhaltlich hilft daher ein Perspektivenwechsel.
 
#3 Den passenden Ton treffen
Last, but not least bedeutet inklusive Sprache auch, in Texten glaubwürdig zu sein. Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen mit einem hippen Werbeauftritt schickt Ihnen ein E-Mail im Amtsstil. Glauben Sie dann, was die Marke verspricht?
 
Mercedes etwa wählt besser den Genderstern. Denn Sterne zieren nicht nur deren Kühlerhauben, sondern sie verwenden sie auch in ihrem Employer Branding: Greif mit uns nach den Sternen.
 
Entwickeln Sie daher einen Sprachstil, der zu Ihrer Firma passt und begeistern Sie die Schreibenden in Ihrem Unternehmen dafür. Das geht vom Grad der Emotionalität Ihrer Texte bis hin zu passenden Keywords, Satzbau oder Unwörtern – also Wörtern, die ganz und gar nicht zu Ihnen passen.

Fragen? Sagen!

Liebe Grüße
Irmgard Zirkler