Nachdenking – die ultimative Management-Methode

von Axel Ebert • Montag, 19. November 2018

Und es gibt sie doch – die ultimative Management-Methode
“Mit welchen Methoden arbeiten Sie da im Projekt?”, möchte die Kundin wissen. „Co-creation? Agile Transformation? Design Thinking?“ Wenn Sie als Berater jetzt sagen: “Wir überlegen uns noch, wie wir das spezifische Problem lösen”, dann haben Sie eine Chance verpasst. Denn einkommensoptimierte Berater punkten mit State-of-the-Art Consulting-Importen: “Wir setzen auf einen Holacracy-basierten, Self-Nudging-optimierten Scrum-Approach.”

Agil-Knoblauch für VUCA-Vampire
Höhere Honorare zahlen Unternehmen hierfür gern, schließlich gelten diese Schlagworte als Agil-Knoblauch gegen alle Arten von VUCA-Vampiren. Es sollte aber schon immer das neueste Tool sein, schließlich steuern viele davon rasch auf das Tal der Enttäuschungen im Hype Cycle zu.

Dabei basieren viele neue Tools auf guten Ideen – wer begrüßt nicht z. B. die pragmatische Innovationshaltung hinter Design Thinking. Nur verliert diese sympathische Denk-Haltung als Standardmethode den nötigen Tiefgang. Und so geht es mit vielen Tools, die oft auch noch Cargo-Cult-Nachteile mitbringen – also den Funktionalitätsmangel branchenfremder Importe.

We call it: Nachdenking
Wir glauben aber, dass es ein überlegenes Managementwerkzeug gibt – adaptiv, flexibel und ohne den ideologischen Ballast aktueller Management-Moden. Damit es sich im Konzert von Design Thinking und Managing Agile auch sprachlich behaupten kann, nennen wir es ab jetzt Nachdenking.

Weil es keinem Hype Cycle unterworfen ist, bleibt Nachdenken der King unter den Management-Methoden. Es braucht allerdings Hirn mit Ei, soll heißen: Mut, den eigenen Verstand zu nutzen, mit und gegen den Zeitgeist. Kritisches Nachdenken ist ein sehr europäisches Meta-Tool, das sich auch mit amerikanischen Trend-Ideen kombinieren lässt – solange es die Oberhand behält. Nur ist es aufwendig und kostet im Gegensatz zur vorgefertigten Tool-Gemütlichkeit etwas Energie.

Dafür ist es wunderbar flexibel, weil es nicht an bunte Kreativ-Räume mit Grasteppich und Ballwerf-Übungen gebunden ist. Denn Nachdenking geht sogar morgens unter der Dusche oder auf dem Weg zur Arbeit.

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