Mäuse retten das sinkende Schiff. Aber ist das Schiffsmodell noch up to date?

Dienstag, 6. September 2016

Was Mitarbeitende dem Unternehmen bringen? Wenn man es zulässt, ziemlich viel. Nämlich Ideen, Verbesserungsvorschläge und Insights von der Front. Richtig eingesetzt, steigern sie den Erfolg und wirken „lebensrettend“. So passiert bei VW.

Ist klassisches Ideenmanagement also auch das Mittel, um dem fundamentalen Wandel der Geschäftsmodelle zu begegnen und neue Marken zu platzieren?

Da bin ich skeptisch.

Bei VW „gasen“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfreulich an. Der Konzern hat im ersten Halbjahr 2016 kolportierte 79,5 Mio. Euro gespart und damit den Auswirkungen des Abgasskandals entgegengewirkt. Leidensdruck macht bekanntlich kreativ. Möglichkeits-Fenster gehen auf und Prozess- oder Produkt-Tabus sind plötzlich adressierbar. Menschen können sagen, was sie sich schon lange gedacht haben.

Soweit so gut. Und dann?

Ist eine kritische Situation entschärft, schließt sich das Fenster des „Liebe-MitarbeiterInnen-Ihr-dürft-alles-infrage-Stellen“. Ideenmanagement wird (wieder) zur incentivierten Nebenbei-Aktivität. Arbeitszeit oder Weiterbildungen stehen dafür nicht zur Verfügung. Die Dimension der gefundenen Ideen liegt im Bereich Prozess-Verbesserung.

Damit sind wir beim springenden Punkt.

Es wird radikale Ideen und mutige Marken-Entscheidungen von Managern brauchen, deren Vollzeit-Verantwortung die Business-Transformation ins digitale Zeitalter ist. Das lässt sich nicht delegieren. Das ist der CEO-Job der kommenden Jahre.
Mitarbeitende können ihre Vorgesetzten dabei unterstützen, wenn sie selber Netzwerk, Wissen, Ressourcen, Marktüberblick haben. Nur so entstehen mittelfristig ein Innovationsdialog und vielleicht auch die eine oder andere Positionierungsentscheidung.

Denn: VW wird bis 2050 vielleicht 30 Elektroautomodelle auf den Markt bringen, reden werden wir aber alle über Tesla – die klar positionierte E-Automarke. Warum das so ist, hat unser Kollege Michael Brandtner hier zusammengefasst.

Sie wollen Ihre Unternehmenskultur radikal verändern und eine Innovationskultur forcieren? Karin Krobath freut sich auf ein Gespräch dazu.

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Mehr von uns zu lesen gibt es im neuen Buch von Rosemarie Nowak und Michael Roither: „Interne Organisationskommunikation: Theoretische Fundierungen und praktische Anwendungsfelder“.  Monika Kriwan und Ralf Tometschek zeigen wie aus 0815-Interner Kommunikation knackiges Internal Branding wird.

Das Buch wird am 21. September, 17:30 Uhr, in der Österreichischen Notariatskammer präsentiert. Infos und Anmeldung hier. (Anmeldung bis 15.9.)